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Sonnenfinsternis ist Stresstest für Versorgungsqualität

Mit zunehmender Zahl an Photovoltaikanlagen und Windrädern steigen die Herausforderungen an die Netzsteuerung – Stromnetz der BEW ist stabil

Am Donnerstag (10. Juni) schiebt sich zwischen 11.20 Uhr und 13.40 Uhr der Mond zwischen Erde und Sonne; hierfür müssen die vorgelagerten Netzbetreiber kurzfristig Strom zur Verfügung stellen für das Stromnetz der BEW Netze, denn dann fallen die rund 1.528 Photovoltaikanlagen in ihrem Versorgungsgebiet fast schlagartig für eine Weile aus. Und die Stromversorgung ist nur stabil, wenn verfügbarer Strom und Bedarf im Gleichgewicht sind. Die BEW Netze, andere Verteilnetzbetreiber und vor allem die großen Übertragungsnetzbetreiber haben sich auf die partielle Sonnenfinsternis gut vorbereitet. Je nach Wetterlage kann eine Einspeisung der Photovoltaikanlagen in Deutschland bis zu 4 GW möglich sein. „Sie ist ein Stresstest für die Versorgungsqualität“, erklärt Mathias Wiemer, Prokurist der BEW Netze, „mit fortschreitender Energiewende und wachsender Zahl an dezentralen Anlagen, die aus erneuerbaren Energien Strom erzeugen, steigen die Herausforderungen für die Netzsteuerung und an die Leistungsfähigkeit der Stromnetze.“ Da sich das Naturangebot nun mal nicht nach dem Bedarf richtet, müssen die Übertragungsnetzbetreiber je nach Situation entweder durch Zukauf von Strom oder durch Speicherung beziehungsweise Verkauf von Übermengen für Ausgleich sorgen. Das ist auch der Hauptgrund für den Smart-Meter-Rollout, also den Einbau von modernen Messeinrichtungen und intelligenten Messsystemen bei Verbrauchern. Erzeugungsanlagen und größere Geschäftskunden sind damit bereits ausgestattet. Die BEW verfügt über ein modernes und leistungsstarkes, zukunftsfähiges Stromnetz. „Wir investieren kontinuierlich in den Ausbau; allein in den vergangenen 5 Jahren waren es über 10 Millionen Euro. Trotz des massiven Zubaus an regenerativen Erzeugungsanlagen wird weiterhin eine Reserve an konventionellen Anlagen – wie schnellen Gasturbinen-Kraftwerken – erforderlich sein, um die hohe Versorgungssicherheit zu halten. Denn nicht alle Schwankungen der Erzeugung aus erneuerbaren Energien lassen sich über Speicher oder Abschaltungen sicher, zuverlässig und schnell genug ausgleichen.“    

Mehr Solarstrom im Bergischen Land für Einspeisung und Eigenbedarf  

Insgesamt 15,3 Millionen Kilowattstunden Strom aus Sonnenlicht haben die Anlagen 2020 im Netzgebiet der BEW Netze in das Netz eingespeist: In Hückeswagen waren es 3,2 Millionen Kilowattstunden, in Wermelskirchen 4,6 Millionen Kilowattstunden und in Wipperfürth 7,5 Millionen Kilowattstunden. Die eingespeiste Menge entspricht ungefähr dem Jahresbedarf von rund 5.100 Durchschnittshaushalten (3 Personenhaushalt mit je 3.000 Kilowattstunden). Diese Menge an Sonnenstrom erspart der Umwelt jedes Jahr um die 5.000 Tonnen klimaschädliches CO2, wenn man als Vergleich den deutschen Strommix mit 352 Gramm pro Kilowattstunde heranzieht. „Heute lohnt sich eine neue Photovoltaikanlage vor allem für den Eigenbedarf“, betont Mathias Wiemer, „sie rechnet sich schon nach wenigen Jahren und ist ein positiver Beitrag für den Klimaschutz.“

Info: 1.528 PV-Anlagen, davon 311 in Hückeswagen, 540 in Wermelskirchen und 677 in Wipperfürth gab es zum 31.12.2020 im Stromnetz der BEW Netze. In 2020 gab es einen massiven Zubau – in Wipperfürth sind 75 Anlagen, in Wermelskirchen 76 und in Hückeswagen 33 Anlagen hinzugekommen. Und auch in 2021 haben sich vielen Eigenheimbesitzer für eine PV-Anlage entschieden. Es sind in diesem Jahr schon 88 neue Anlagen hinzugekommen (Stand 01.06.2021), davon 40 Anlagen in Wipperfürth, 25 Anlagen in Wermelskirchen und 22 Anlagen in Hückeswagen.